Heilpraktik, Homöopathie, Hormone, experimentelle Ansätze bei genitalem LS
Auch im Bereich der Alternativmedizin, der Homöopathie und der Heilpraktik gibt es – im Rahmen einer Ergänzung/Begleitung der Kortisontherapie – Möglichkeiten der Symptomlinderung.
Auch werden in einigen Ländern immer mal wieder neue Methoden ausgetestet. Dazu zählen PRP (platelet rich plasma), Lipofilling, Caress Flow Sauerstoffbehandlung, Lokale Retinoide (Vitamin A), Lichtbehandlung. Leider gibt es zu diesen zahlreichen Methoden meistens noch keine langfristigen und verlässlichen Studien, weshalb sie auch in der Leitlinie zur Lichen Sclerosus Behandlung (2015) und deren Update (2023) kaum erwähnt werden.
Unser Verein vertritt generell die Meinung, dass solche Methoden die Kortisontherapie begleiten (und im Einzelfall auch hilfreich sein können), diese aber nicht ersetzen sollten. Wir halten uns weiterhin und grundsätzlich an den schulmedizinischen Ansatz, bejahen jedoch durchaus alternative Behandlungsmethoden in Kombination mit der empfohlenen Standarttherapie.
Wir bieten entsprechend interessierten Mitgliedern allerdings gerne Austauschmöglichkeiten zu oben genannten und weiteren «Alternativmethoden» an und haben im Passwortbereich auch Erfahrungsberichte zu Alternativmethoden aufgeschaltet, auch besteht ein Forum zu dieser Thematik.
Eine der uns häufig gestellten Fragen zu Alternativtherapien ist:
Funktioniert auch eine Therapie mit Hormonsalben?
Früher kam bei LS Patienten auch Testosteron als Salbe zur Anwendung, das zwar einigen weiblichen Betroffenen Erleichterung brachte, wegen der Nebenwirkungen wie männlicher Haarwuchs, Vergrösserung der Klitoris und Stimmveränderungen jedoch nicht mehr empfohlen wird.
Viele Betroffene erhalten nach der Diagnose auch östrogenhaltige Salben vom Arzt verschrieben, teilweise in Kombination mit Kortison, teilweise ohne. Östrogensalben sind laut unseren Experten nicht effektiv in der LS -Therapie.
Sie wirken an der Vulva (also im äusserlichen Bereich des weiblichen Geschlechts) kaum, da die Vulva nur sehr wenige Östrogenrezeptoren aufweist. Östrogen kann aber bei Scheidentrockenheit hilfreich sein oder bei LS-bedingten Blasenbeschwerden helfen (mehr dazu im Passwortbereich).
Viele Frauen haben gemäss unserer Erfahrung eine Scheidentrockenheit und zugleich einen LS, da braucht es dann unter Umständen auch beides, Kortisonsalbe für die LS-Therapie im äusseren Intimbereich (Vulva) und Oestrogensalben für die Scheidentrockenheit im inneren Intimbereich (Scheide = Vagina).
Hingegen wird eine Östrogensalbe keinen direkten Einfluss auf Lichen-Schübe nehmen und weiteren LS-bedingten Hautveränderungen nicht vorbeugen wie das Kortison.