LS beim/am Anus / Proktologie

 

Etliche Betroffene berichten von Jucken und Brennen auch beim Anus und in der Gesässspalte. Effektiv kann der LS auch da auftreten.

Symptome eines LS am After/Anus können sein: beständiger Juckreiz anal, Schmerzen nach dem Stuhlgang, weisse Stellen am Anus oder in der Gesässpalte und am Damm, Brennen, Gefühl von kleinen Schnittwunden, die bei der Bewegung irritieren, Einreissen beim Stuhlgang, langsame narbige Ausheilung, häufig weissliche Depigmentierungen der Oberhaut, Elastizität der Haut nimmt ab, da sie sclerosierend ausheilt („verkalkt“)

Diagnose: Untersuchung durch einen (dermatologischen) Proktologen oder proktolgisch versierten Hautarzt, zur Sicherung der Diagnose müssen ggf. kleine Biopsien entnommen werden, weitere Autoimmunerkrankungen (die 4 häufigsten sind: Hashimoto Thyroiditis, Alopecia areata, pernizöse Anämie und Vitiligio) und Differentialdiagnosen müssen ausgeschlossen werden

Die Behandlung ist ähnlich derjenigen bei LS an der Vulva der Frau oder an der Vorhaut bei Männern; Clobetasolpropionate, Elidel oder Protopic (Details im Mitgliederbereich).

Zudem ist eine sehr gute Hygiene angebracht, denn schon kleinste Verletzungen der durch den LS geschädigten Haut und Kleinstmengen von Restkot können zu Infektionen führen. Es ist auch unbedingt auf weichen Stuhlgang zu achten.

Weiterführende Infos zu LS und LP anogenital sind zu finden auf der Informationsplattform im Passwortbereich der Webseite und ein einem gesonderten Forum.

Auf der Infoplattform präsentieren wir ein schriftliches Interview mit Dr. Maurus zum Thema "LS anogenital"Dokumente im Passwortbereich

Auf unserem Podcast findet sich eine Audiodatei zum Thema (vertontes Interview mit Dr. Wiebke Decking, Proktologin aus Luzern): Audio-Interview mit Frau Dr. Decking 

Für das Frühjahr 2026 ist ein Podcast zum Thema LS am Po geplant mit Dr. Caterina Schulte-Eversum, Allgemeinchirurgin, Proktologin, Sexualmedizinerin 

Frau Dr. Schulte fasst vorab wie folgt zusammen: 

Juckreiz im Afterbereich ist ein sehr häufiges Symptom in der proktologischen Sprechstunde. Gar nicht selten findet sich dabei insbesondere bei der älteren weiblichen Patientin ein Lichen sclerosus als Ursache, denn gerade der Anus ist im Verlauf dieser Erkrankung zunehmend mit betroffen.
Auch bei anderen Befunden der Po-Region ist immer wieder als „Nebenbefund“ im Bereich der Vulva ein Lichen sclerosus auffällig.  Viele der betroffenen älteren Damen sind seit Jahren nicht gynäkologisch vorstellig gewesen – und selbst wenn dies so ist, scheint der Lichen oft unerkannt und unbehandelt.
Da wir ProktologInnen alle Geschlechter und auch Altersgruppen mit „Po-Problemen“ sehen, gilt es auch bei Kindern und Männern an die Differentialdiagnose Lichen sclerosus zu denken. Hier kommt er zwar deutlich seltener vor, doch es gibt ihn.

Leider ist diese Erkrankung häufig auch in medizinischen Kreisen noch nicht ausreichend bekannt und damit insbesondere im Anfangsstadium oder den Phasen „zwischen den Schüben“ unterdiagnostiziert. Kennt man sie, handelt es sich um eine Blickdiagnose. Kennt man sie nicht, kommt es häufig zu Verwechslungen mit anderen Veränderungen wie beispielsweise Pilzinfekten.

Es braucht dringend Aufklärungsbedarf – bei der Bevölkerung selbst, doch unbedingt auch in medizinischen Fachkreisen. In beiden Fällen spielt der Verein Lichen Sclerosus eine wegweisende Rolle. Er berät Betroffene und Interessierte auf ganz vielfältige Weise, leistet Aufklärungsarbeit und stellt Kontakte zu – und unter – ärztlichen KollegInnen her, die sich mit der Erkrankung auskennen.
Warum das alles so wichtig ist? Lichen Sclerosus ist eine chronische Hauterkrankung, die umso besser behandelbar ist, je früher sie erkannt wird. Schreitet sie voran, führt sie nicht nur zu körperlichen Beschwerden im vor allem betroffenen Intimbereich. Vielmehr hat sie Einfluss auf das gesamte Leben der Betroffenen: Schmerzen und Scham bis hin zu Vermeidung von Intimität sind die Folgen.